| 30.12.1838 | Stiftung der 
			Josepha Wenzel für arme Schulkinder | 
		
			|  | "Zadel d[en] 30. Dec[ember] 1838. Das 
			Müller Wenzelsche Kapital p: 100 rl [Reichsthaler] für die hiesige arme Schuljugend 
			betr[effend]. 
 Einem Wohllöblichen Schulvorstande übermache in der Anlage die 
			Willensmeinung, der von meinem verstorbenen Ehemann dem 
			Müllermeister Anton Wenzel gewünschten und von mir in Kraft 
			gesetzten Fundation von 100 rl [Reichsthaler] resp. die Vertheilung der 
			jährl[ichen] Zinsen an ganz arme Schulkinder, mit dem ganz 
			ergebensten Ersuchen: diese Unterstützung auf Grund des 
			Fundations-Instrumentes geneigtest zu vollziehen. Ueber die Annahme 
			des Kapitals, so wie die Willfahrung meines ausgesprochenen Willen 
			erbitte ich mir eine Bescheinigung aus.
 
 Die verwittwete Müllermeister Josepha Wenzel.
 Carl Wenzel 
			Müller[meister]
 
 Einem Wohllöblichen Schulvorstande hier.
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			|  | Mein verstorbener Ehemann, der hierortige 
			Müllermeister Anton Wenzel äußerte bei seiner Lebenszeit den Wunsch: 
			denen Schulkindern ganz armer, aber rechtschaffener Eltern, durch 
			Schenkung eines Kapitals, resp. den Genuß der jährlichen Zinsen eine 
			Unterstützung zukommen zu lassen. Da nun aber mein Mann, ohne letzwillige Verordnung verstorben ist; 
			so habe ich nach seinem Tode mit Einverständnis meiner Stiefkinder, 
			den Wunsch desselben, durch Ueberweisung eines Kapitals von 100 
			[Reichsthaler] zu erfüllen gesucht. Um nun diese Fundation in volle 
			Kraft treten zu lassen, bestimme ich nach dem Willen meines 
			verstorbenen Ehemannes hiermit Folgendes:
 
 § I.
 Ueberweise ich Einem Wohllöblichen Schulvorstande der Gemeinde 
			Zadel:
 1. ein, bei dem hiesigen Häusler Franz Franke (?), auf sein Haus 
			hypothekarisch sicher gestelltes Kapital von 50 rl [Reichsthaler] mit 
			fünf pro Cent Verzinsung, wo das Instrument darüber, in Verwahrung 
			des Landräthl. Amtes in Frankenstein sich befindet
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			|  | 2. Ein, bei dem hiesigen Häusler Joseph 
			Kreuzer, auf sein Haus sicher gestelltes Kapital von 50 
			rl [Reichsthaler] mit 5 pro Cent Verzinsung, wo das Instrument 
			darüber, von dem Gerichtsamte der Herrschaft Schreebsdorf aus 
			geantwortet werden soll. 
 § II.
 Einen Wohllöblichen Schulvorstand ersuche ich, um gefällige 
			Verwaltung genannten Kapitals; um Einhebung der betreffenden Zinsen, 
			und um Vertheilung derselben.
 
 § III.
 Damit nun diese kleine Unterstützung nach dem Wunsche meines 
			Ehemannes, und meines Willen selbst gemäß, gehörig vertheilt werde 
			so sind aus der Gemeinde Zadel:
 alljahrlich im Monat December, drey ganz arme Schulkinder, deren 
			Eltern ganz arm, aber sonst ehrlich und rechtschaffene Leute sind, 
			und deren Kinder sich durch einen fleißigen Schulbesuch, fleißiges 
			Lernen, und eine sittlich moralische Führung sich auszeichnen: 
			das 
			Eine, mit Schuhen, das Andere mit Strümpfen, und das Dritte, mit 
			einer andern nothwendigen Bekleidung zu versehen. Der Ueberschuß 
			dieser Zinsen wird für die übrigen armen Schulkinder auf Bücher und 
			Papier verwendet.
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			|  | §. IV. Um nun die in §. III. bezeichneten Kinder aus der Zahl der 
			sämtl[ichen] Schüler herauszuheben, wird die Bezeichnung derselben 
			so wie die Anschaffung genannter Kleidungsstücke, Einem 
			Wohllöblichen Schulvorstande zur alleinigen Berathung überlassen.
 
 §. V.
 Bei dem alljährlich abzuhaltenden Jahres-Seelenamte meines 
			Ehemannes, und nach dem Ableben meiner selbst, wünsche ich noch: daß 
			sämtliche Schulkinder in der hiesigen Kirche erscheinen, und mit 
			einem kindlich frommen Gebeth, der Wohlthäter eingedenk sein mögen.
 
 Zadel den 23.ten December 1838.
 Die verwittwete Müllermeister
 Josepha Wenzel
 Carl Wenzel Müller[meister]"
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			Josepha Wenzel für arme Schulkinder |